Stellungnahme Artikel Curaviva
"Wir haben ein selbst verursachtes Imageproblem" tönte es am Mittwoch in der Thurgauer Zeitung seitens Curaviva. Doch ist daran die Pflegeinitiative Schuld? Wir sagen hierzu deutlich Nein. Eine Stellungnahme seitens des SBK zum Artikel

Stellungnahme Artikel Curaviva
Sehr geehrter Herr Suter
Der Artikel Curaviva Thurgau über die Schattenseite der Pflege-Initiative: «Wir haben ein selbst verursachtes Imageproblem» greift zu kurz!
Der Berufsverband der Pflegefachpersonen, die SBK Sektion SG TG AR AI nimmt zum Artikel des Heimverbandes wie folgt Stellung:
Es ist richtig, dass viele Pflegende aus dem Beruf aussteigen. Der Mangel an Fachpersonen im Gesundheitswesen war ein gewichtiger Grund für die Lancierung der Pflegeinitiative, weil wir mit grosser Sorge die Entwicklungen seit langer Zeit beobachten und angemahnt haben. Leider ohne Erfolg in Bundesbern.
Mit der Annahme haben Bund und Kantone die Pflicht, genügend Pflegende auszubilden.
Der zweite Teil der Pflegeinitiative beinhaltet bessere Arbeitsbedingungen, damit die Berufsverweildauer besser wird. Aktuell verlassen nicht nur Ausgebildete das Gesundheitswesen und gehen in Berufe ohne Schichtdienste, sondern auch die Lernenden und Studierenden wandern nach Abschluss ab. Wenn wir in Klassen hören, dass grad mal ein Viertel im Beruf bleiben will, ist das besorgniserregend und vor allem volkswirtschaftlich gesehen ein Irrsinn.
Die Frage bei den Lernenden, warum ist sie den Pflegeberuf gewählt haben, wird immer klar und deutlich geantwortet, dass sie sinnstiftend und mit Menschen arbeiten möchten. Damit sie dies tun können, braucht es an die gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasste Arbeitsbedingungen.
Der Lohn war bei der Pflegeinitiative nie eine zentrale Forderung. Vielmehr werden die Verbindlichkeit der Dienstpläne, bessere Entschädigung der Sonntags- und Nachtarbeit, genügend Fachkräfte am Pflegebett zur Stressminderung und gute Ausbildungen gefordert.
Die Herzbergstudie zeigt auf, dass die Zufriedenheit im Beruf nicht durch einen höheren Lohn erreicht werden kann. Eine wertschätzende Haltung gegenüber Mitarbeitenden, die Möglichkeit zur beruflichen Entwicklung, selbstständige Arbeitsweise und ein gutes Teamklima sind gewichtige Pfeiler zum Erhalt der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz.
Für die Weiterentwicklung des Pflegeberufes mit neuen Versorgungsmodellen muss die Abgeltung der Pflegeleistungen durch die Krankenversicherung neu ausgerichtet werden, damit die spezialisierten Pflegenden wichtige Pfeiler in der medizinischen und pflegerischen Gesundheitsversorgung werden können. Auch dies ist eine der zentralen Forderung der Pflegeinitiative.
SBK Sektion SG TG AR AI
Cornelia Hartmann, Präsidentin
Edith Wohlfender, Geschäftsleiterin
Hier finden Sie unser PDF mit der Stellungnahme
Und den ursprünglichen Artikel von der Thurgauer Zeitung/Curaviva
Foto von amirreza jamshidbeigi auf Unsplash
Sehr geehrter Herr Suter
Der Artikel Curaviva Thurgau über die Schattenseite der Pflege-Initiative: «Wir haben ein selbst verursachtes Imageproblem» greift zu kurz!
Der Berufsverband der Pflegefachpersonen, die SBK Sektion SG TG AR AI nimmt zum Artikel des Heimverbandes wie folgt Stellung:
Es ist richtig, dass viele Pflegende aus dem Beruf aussteigen. Der Mangel an Fachpersonen im Gesundheitswesen war ein gewichtiger Grund für die Lancierung der Pflegeinitiative, weil wir mit grosser Sorge die Entwicklungen seit langer Zeit beobachten und angemahnt haben. Leider ohne Erfolg in Bundesbern.
Mit der Annahme haben Bund und Kantone die Pflicht, genügend Pflegende auszubilden.
Der zweite Teil der Pflegeinitiative beinhaltet bessere Arbeitsbedingungen, damit die Berufsverweildauer besser wird. Aktuell verlassen nicht nur Ausgebildete das Gesundheitswesen und gehen in Berufe ohne Schichtdienste, sondern auch die Lernenden und Studierenden wandern nach Abschluss ab. Wenn wir in Klassen hören, dass grad mal ein Viertel im Beruf bleiben will, ist das besorgniserregend und vor allem volkswirtschaftlich gesehen ein Irrsinn.
Die Frage bei den Lernenden, warum ist sie den Pflegeberuf gewählt haben, wird immer klar und deutlich geantwortet, dass sie sinnstiftend und mit Menschen arbeiten möchten. Damit sie dies tun können, braucht es an die gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasste Arbeitsbedingungen.
Der Lohn war bei der Pflegeinitiative nie eine zentrale Forderung. Vielmehr werden die Verbindlichkeit der Dienstpläne, bessere Entschädigung der Sonntags- und Nachtarbeit, genügend Fachkräfte am Pflegebett zur Stressminderung und gute Ausbildungen gefordert.
Die Herzbergstudie zeigt auf, dass die Zufriedenheit im Beruf nicht durch einen höheren Lohn erreicht werden kann. Eine wertschätzende Haltung gegenüber Mitarbeitenden, die Möglichkeit zur beruflichen Entwicklung, selbstständige Arbeitsweise und ein gutes Teamklima sind gewichtige Pfeiler zum Erhalt der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz.
Für die Weiterentwicklung des Pflegeberufes mit neuen Versorgungsmodellen muss die Abgeltung der Pflegeleistungen durch die Krankenversicherung neu ausgerichtet werden, damit die spezialisierten Pflegenden wichtige Pfeiler in der medizinischen und pflegerischen Gesundheitsversorgung werden können. Auch dies ist eine der zentralen Forderung der Pflegeinitiative.
SBK Sektion SG TG AR AI
Cornelia Hartmann, Präsidentin
Edith Wohlfender, Geschäftsleiterin
Hier finden Sie unser PDF mit der Stellungnahme
Und den ursprünglichen Artikel von der Thurgauer Zeitung/Curaviva
Foto von amirreza jamshidbeigi auf Unsplash